(21.05.2016 – Tag 731)
Unsere Reise geht weiter. In Höhe von Villarrica fahren wir von der Autobahn ab. Thomas hat die letzte Tankstelle verpasst. Die Tankanzeige ist schon lange im roten Bereich und es sind noch 50 Kilometer bis zur nächsten Tankstelle. Ob das wohl reicht? Die Straße führt am Westufer das Lago Villarrica entlang. Der mächtige schneebedeckte Vulkan Villarrica herrscht über die Landschaft. Das Rot der untergehenden Sonne lässt seinen Gipfel rot aufleuchten. Das ist eine der aktivsten Vulkane in Chile und die Touristenattraktion überhaupt. In seinem Krater brodelt ein offener Lavasee, der in der Nacht den Gipel feurig leuchten lässt.
Es ist schon dunkel als wir mit den wohl letzten Tropfen Benzin an die Tankstelle rollen, und wir haben immer noch keine Übernachtung. Zuerst fragen wir in einem schicken Hotel am Ufer des Sees, aber das ist trotz exorbitanter Preise ausgebucht. Fluchend fahren wir weiter und versuchen im Dunkelheit kleine Cabanas zu entdecken. Natalya steigt aus und fragt nach einem Zimmer für vier hundemüde Kinder und deren Eltern in einem kleinem Hotel nach. Antwort: „Ja, aber ohne Heizung!“ Da spüren wir doch, ganz hundemüde sind wir doch noch nicht. Bei den frischen Temperaturen draußen will keiner in einem eiskalten Zimmer schlafen.
Nur durch Zufall – Thomas fährt eigentlich nur zum Wenden in eine kleine Nebenstraße – entdecken die Kinder einen kleinen Kartonaushang mit gekritzelten Buchstaben darauf: „Cabanas“. Nach weniger als einer Viertelstunde brennt in unserem Zimmer schon der Holzofen, die Nudeln kochen auf dem Herd und die Kinder teilen die Betten auf. Im Hof fangen die Großen ein kleines Kätzchen und bringen es auch in das Zimmer mit herein. Jetzt ist das Glück komplett.
Am nächsten Tag fahren wollen wir in den National Park fahren, um den Vulkan Villarrica zu besteigen. Ganz bis zum Gipfel – mehr als 2.000 Höhenmeter – schaffen wir sicherlich nicht, aber es kann trotzdem eine schöne Wanderung werden. Da wir gestern so spät angekommen sind, hatten wir nicht wirklich Zeit um den Reiseführer zu lesen. Wir fahren von der geteerten Straße auf einen Waldweg ab. Der Weg wird immer schmaler und unwegsamer. Es sieht nicht richtig aus. Natalya packt den Reiseführer aus und stellt fest, dass wir am falschen Eingang angekommen sind. Diese Zufahrt erschließt die Ostseite des Vulkans, ist aber etwas weiter entfernt. Aus dem Besteigen des Vulkans wird heute wohl nichts.
Wir steigen aus und suchen nach Alternativen. Zu unserer Freude sind auf der am Parkeingang angebrachten Karte mehrere Wanderwege eingezeichnet. Wir überlegen, ob wir auf dem Waldweg in Richtung Vulkan weiter laufen oder lieber auf einen schmalen Pfad abbiegen. Die Entscheidung fällt dann klar für den kleinen Pfad. Der führt uns über Bäche und durch dichten Wald mit langsamer Steigung bergauf. Natalya bleibt ab und zu bei den Brombeersträuchern stehen. Der Weg wird steiler und führt in Schlangenlinien nach oben. Arvid fängt an sich über den Grad der Steigung auszulassen und will jetzt getragen werden. Heute fährt er auf Mamas Schultern.
Als wir schon relativ weit oben angekommen sind, eröffnet sich uns ein Panorama auf den Vulkan. Wir setzen uns hin und genießen den Blick auf den verschneiten Vulkangipfel, die schroffen Grate der umliegenden Berge, den herbstlich bunt gesprenkelten Herbstwald im Tal. Die Vielfalt der Natur in Chile ist so überwältigend, dass man unmöglich sagen kann, wo der schönste Ort des Landes liegt. Die Kombination aus relativer Abgeschiedenheit, Übermacht der Naturgewalten und der extremen Ausdehnung des Landes von Nord nach Süd ergibt jede Menge einmaliger Eindrücke. Manche sind nur von begrenzter Dauer. Die Wolken verhüllen den Berggipfel allmählich so, das von ihm keine Spur bleibt.
Wir setzen unseren Weg fort. Weiter oben warten Unmengen von Araukarien auf uns. Wir haben sie noch nicht in ihrer natürlichen Umgebung gesehen. Das sind mächtige Bäume: kerzengerade, meterdick und zum Teil über 30 Meter hoch. Sie verzweigen nicht wie normale Bäume, sondern wachsen nur in eine Richtung – nach oben. Unter den alten Seglern waren sie hoch geschätzt. Man kann kaum einen besseren Baum für einen Mast finden. Daher wurden sie in vielen Gebieten Südamerikas fast vollständig ausgerottet. Ihre Samen – Pinones – dienten lokalen Indianern als Grundnahrungsmittel. Wir sammeln ein Paar am Boden auf, Natalya probiert sie. Sie schmecken nach einer Mischung aus Mandeln und rohen Kartoffeln.
Auf einem umgefallenen Baum gönnen wir uns eine Mittagspauke. So attraktiv wie der Weg ist, müssen wir leider umkehren. Die Auswirkungen des schlechten Wetters, das wir schon am Vulkangipfel beobachtet haben, sind auch bei uns deutlich zu spüren. Die Temperatur fällt abrupt ab. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es regnet oder schneit. Daher gehen wir zügig runter. Noch bevor wir die Serpentine hinter uns lassen, setzt der Nieselregen ein. Der Weg wird glitschig. Tief im Tal schützt uns der dichte Wald vor dem meisten Regen. Auch Arvid ist gut zu Fuß. Nach einiger Zeit sitzen wir wieder im warmen Auto und bangen, dass wir den groben Feldweg mit unserem bescheidenen Auto wieder hoch kommen. Zum Glück ist die Straße noch nicht matschig, und wir kommen ohne Probleme den Hügel hinauf.
Zurück in der Cabana angekommen erfreuen wir uns am warmen Ofen. Die liebe Frau, die unser Zimmer betreut, hat in unserer Abwesenheiit ordentlich Holz aufgelegt. Die Kinder freuen sich riesig auf das Kätzchen. Das arme Tier kommt dabei fast um. Im Trubel fällt es nicht sofort auf, dass Arvid das Kätzchen zu Transportzwecken mit beiden Händen an der Gurgel so fest umklammert hat, dass es keinen Mucks mehr von sich geben kann. Zum Glück bringt er die Katze zu uns, so dass sie rechtzeitig gerettet wird. Kräftig schnaufend, hustend und keuchend erholt sich das arme Tier langsam bei uns.
Wir bleiben noch einige Tage in Pukon in der Hoffnung unser Visaproblem zu lösen. Unsere 90 Tage laufen bald ab und wir müssen wieder über die Grenze nach Argentinien um einen neuen Stempel und somit auch weitere 90 Tage Aufenthaltsrecht zu bekommen. Da wir schon selber geprüft haben, dass wir mit unserem Auto nicht über die Grenze kommen, versuchen wir einen Taxifahrer anzuheuern. Auf der Suche finden wir heraus, dass die Taxis genauso wenig nach Argentinien fahren dürfen wie unser Mietwagen. Ein Taxifahrer bietet uns an, uns mit seinem privaten Pickup über die Grenze zu fahren.
Am nächsten Morgen holt er uns ab. Wir packen unseren Tagesrucksack, wohl wissend, dass die Angelegenheit mindestens einen halben Tag in Anspruch nimmt. Alleine bis zur Grenze sind es etwa 70 Kilometer durch die gebirgige Landschaft. Der Pickup ist für 7 Personen nicht ausgelegt, aber das ist nicht das erste Mal, dass Natalya mit allen Kindern auf der Rücksitzbank Platz nehmen muss. Schnell lassen wir die letzten Häusern des kleinen Städtchens hinter uns. Der Weg zum Pass ist bei weiterem nicht so spektakulär wie die Suche nach Laguna del Maule. Die Landschaft wirkt eher sanftmütig. Bunte Herbstwälder schmücken die Bergflanken. Ihre Gipfel verstecken sich hinter der Wand aus Nebel und Wolken. Oft kreuzen quirlige kleine Bäche die Straße. Ein Wassermangel besteht hier mit Sicherheit nicht. Ab und zu fahren wir durch ein kleines Dorf. Leider haben wir heute keine Zeit um in diese Welt einzutauchen, wir sind viel zu sehr mit der uns bevorstehenden Grenzprozedur beschäftigt.
Als wir schon fast an dem Punkt der Grenzkontrolle angekommen sind, beschenkt uns die Natur mit einem freien Blick auf den majestätischen Gipfel des Vulkans Lanin, der als schönster Berg Argentiniens gilt und direkt an der Grenze von Chile zu Argentinien steht. Mit strahlend blauem, frisch gewaschenen Himmel im Hintergrund erhebt sich der weiße Gipfel mächtig über die uralten Araukarienwäldern. Der Berg erscheint zum Greifen nah. Schnell, bevor die Wolken uns die Schönheit wieder rauben, macht Thomas ein paar Bilder.
Das Auschecken an der chilenischen Grenze verläuft problemlos. Direkt nach der Grenze verwandelt sich die gut geteerte breite Straße in einen schmalen Schotterweg. Einen besseren und anschaulichen Vergleich zwischen zwei Ländern kann man wohl kaum finden. Das muss doch den Argentiniern selber peinlich sein! Nicht anders geht es scheinbar dem Grenzposten, der uns begrüßt. Abgesehen davon, dass in Argentinien schon das allerniedrigste Militär die zivilen Leute von Oben anschaut, findet der Kerl hier es nicht in Ordnung, dass so viele Menschen in einem Auto sitzen. So kann man nicht fahren. Unser Fahrer zeigt sich reumütig und verwickeln den Soldaten in eine längere Diskussion. Mit dem Versprechen „Ich mache es nie wieder!“ kommt er doch durch. Alleine hätten wir das garantiert nicht geschafft.
Das Abstempeln der Pässe bereitet keine Problemen. Im Gegensatz zu Puerto Natales gehen wir nicht ganz frech wieder an das Fenster um auszureisen, sondern fahren von der Grenze weg. Der nächste Ort auf der argentinischen Seite ist 50 km entfernt, und ist nicht wirklich sehenswert. Wir steigen ein paar Kilometer von der Grenze entfernt aus und entdecken einen viel versprechenden Wanderweg durch die Araukarienebene mit der Sicht auf Lanin. Leider spielt heute das Wetter nicht mit. Es ist zu kalt, und es nieselt. Daher hat Arvid heute keine Lust aus dem Auto auszusteigen. Nach weniger als einer Stunde erscheinen wir wieder an der Grenze… und es gibt Probleme. Die Argentinier haben ganz klar verstanden, dass wir bloß einen Stempel brauchen und reden uns ins Gewissen, dass man das Thema so nicht behandeln soll. Warum eigentlich nicht? Gesetzwidrig ist das nicht. Wir versuchen zwar den Anschein zu bewahren, dass wir doch nach Argentinien wollten um eine Tagestour zu unternehmen, aber so richtig glauben tut es keiner. Naja, was soll es, die Ausreise können sie uns wohl nicht verbieten.
Wir fahren mit dem Vorgeschmack auf etwas Ernsthaftes zurück nach Chile. Wie erwartet geht das einfache Abstempeln hier nicht durch. Die Leute sind freundlich und nett, aber dem Brauch des Aus- und Einreisens, um weitere drei Monate Aufenthalt zu bekommen, wollen sie definitiv ein Ende setzen. So einfach geht das nicht mehr. Wir beteuern, dass wir in Chile nicht arbeiten, sondern nur als Touristen aufhalten. Wir erzählen die ganze Geschichte über die in der Luft hängenden Flüge und unsere Passprobleme. Die Beamten haben Verständnis und geben uns ein Recht auf zusätzliche 45 Tage im Land. Noch mal Glück gehabt!
Die Krönung kommt noch: obwohl sie ganz genau wissen, dass wir vor einer Stunde hier schon gewesen waren, und der erste argentinischer Ort, in dem wir hätten was besorgen können, 50 km entfernt ist, muss unser Gepäck inspiziert werden. Wie überall in Chile wird nicht so fleißig nach Drogen und Schmuggelware gesucht, wie nach Äpfeln. Als der freundlicher Mann von der Agrarbehörde unseren Rucksack aufmacht, hilft Arvid ihm und leuchtet hinein mit der großen Taschenlampe. Der Beamte fragt Thomas, ob er etwas Essbares dort hat. Worauf Thomas antwortet, dass außer Brötchen und wenig Käse nichts drin ist. Natalya kommt erst zu spät dazu und weiß nicht, was sie zu den zwei Gurken sagen soll, die am Boden des Rücksacks liegen. Zum Glück ist der Kerl durch Arvid so abgelenkt, dass er nicht wirklich fleißig weiter prüft. Uff, die Gurken hätten teuer werden können. Als Strafe für den Einfuhr von frischem Obst und Gemüse wird man schnell 100 Dollar los. Deutlich erleichtert fahren wir nach Hause.
Am Nachmittag gehen wir noch am Ufer des Sees spazieren. Auch wenn wir uns in Pukon schon fast häuslich eingerichtet haben und die Kinder auf keinen Fall freiwillig „ihr“ Kätzchen verlassen wollen, müssen wir weiter fahren. Unsere Reise dauert schon jetzt länger als geplant und wir sind immer noch einige Hundert Kilometer von der Outer Rim entfernt. Aber direkt nach Puerto Montt zu fahren haben wir noch keine Lust. Daher fällt die Wahl auf eine Strecke über Landstraßen, die Route der sieben Seen. Nach einiger Zeit im Auto steigen wir am Ufer des Lago Calafquen aus. Der Strand ist absolut menschenleer. Trotz der Sonne, ist das Wetter frisch und windig. Unsere Kinder stört das nicht. Sie lassen sich am Strand nieder und bauen Vulkane. Fein säuberlich sortieren sie die roten Steinchen aus, um daraus Lavaströme zu formen.
Natalya wird es am Strand zu langweilig, daher begeben wir uns auf die Suche nach einem Wanderweg, was sich gar nicht so einfach gestaltet. Außerhalb der Nationalparks gibt es so gut wie kein freies Land. Alles ist umzäunt. Wir müssen einige Kilometer auf der Schotterpiste hinter uns lassen, bevor wir an einem Eingang zum Nationalpark Villarrica anhalten. Im Gegensatz zu dem ersten Eingang, ist der hier „bewacht“ und wir müssen eine Gebühr zahlen. Die Gebühr für Ausländer ist deutlich höher als für die Chilenen. Wir empfinden das als ungerecht und Thomas stellt sich so an, als ob er nicht verstehen würde, was die Ranger von ihm wollen und bezahlt einen Preis, der etwa einem Preis für Chilenen entsprechen würde.
Nach einem schnellen Picknick gehen wir in den Wald. Wir laufen alle gemeinsam bis zu einer Abzweigung, die einen etwa 3 Kilometer langen Wanderweg verspricht. Wir steigen in eine Senke hinab, und schauen uns den weiteren Verlauf des Weges. Die Sonne steht schon tief, und es geht anschließend so steil nach oben, dass unsere Kleinen den Weg nicht schnell genug schaffen werden. Thomas kehrt mit Arvid und Talora um und geht zurück zum Auto. Natalya mit den zwei Großen geht im Eiltempo zum Aussichtspunkt, der einen Blick auf vier Vulkane verspricht. Gefährlich ist der Weg keinesfalls, aber er führt uns konstant steil nach oben, immer weiter an der Flanke des Vukans entlang. Es ist kein flaches Stück zum Verschnaufen da, und die Zeit drängt. Wenn wir tatsächlich bis zum Aussichtspunkt kommen wollen, ist Eile angesagt. Die Kinder kommen ins Schwitzen. Sogar Vsevolod hört zu Quatschen auf und konzentriert sich auf dem Weg.
Langsam erreichen wir die Baumgrenze. Der Wald wird lichter, die Bäume gedrungener. Oben verloren die Bäume schon all ihre Blätter. Der darunter liegender Weg ist nur schwer zu finden. Nachdem wir die letzte Reihe der Araukarien hinter uns gelassen haben, ist weit und breit keine einzige Pflanze zu sehen. Der weitere Weg führt durch eine Ebene aus Schotter. Es wird auch unbarmherzig kalt. Franka entdeckt zwischen den Steinen am Boden winzige Eiskristalle. Als die Kinder sehen, dass das Ziel der Wanderung noch relativ weit fern sind, sind sie ziemlich gefrustet. Natalya überredet sie den Weg fortzusetzen. Es ist ja kaum mehr Steigung da, und es dauert tatsächlich nicht mehr so lange, bis wir an dem Aussischtpunkt ankommen.
Das Wetter spielt mit, und wir können tatsächlich alle vier Vulkane klar sehen. Länger können wir nicht hier bleiben. Das Wetter will uns vorführen, das man die Berge mit Respekt behandeln muss. Eiskalter Wind peitscht mit so einer Kraft von den Schneefeldern herunter, dass die Kinder, die sich in die Positur für ein Erinnerungsphoto hinstellen, fast weggeblasen werden. Der Weg führt weiter, auf die andere Seite des Nationalparks, exakt dorthin wo wir schon vor einigen Tagen das andere Ende dieses Weges erkundet haben. Das wäre sicherlich eine tolle Erfahrung die ganzen 24 Km zu wandern, in einem Zelt auf dem Hochplateau zu übernachten, aber das übersteigt leider unsere bescheidene Möglichkeiten. So viel Ausrüstung können wir gar nicht mittragen. Unsere Großen sind von der Idee an so einem Ort zu zelten ganz hingerissen und wir empfehlen ihnen diese Erinnerung fest zu halten, um sie in ein paar Jahren, wenn sie selber ihre Ausrüstung tragen können, aus den Tiefen der Seele auszugraben. Aber jetzt geht es erstmal im Eiltempo in den Schutz des Waldes zurück. Auf solche Temperaturen waren wir nicht vorbereitet.
Weil wir wissen, dass Thomas und die Kleinen auf uns unten schon seit mindestens drei Stunden warten, rennen wir im Eiltempo den ganzen Weg den Hang hinunter. Das geht ganz schön auf die Knie. Wie immer, wenn einem auf dem Weg nach oben die Puste ausgeht, denkt man, dass es runterwarts sicherlich einfach wird … bis dann die Beine protestieren. Natalya und die Kinder sind sichtbar erfreut, als sie sehen, dass Thomas ihnen die letzten Kilometer auf dem Waldweg erspart hat und sie mit dem Auto abholt. Der freundliche Ranger hat eine Sondererlaubnis dafür erteilt. Mit dem Laufen sind wir heute definitiv fertig.
Unten an der Wegbeschreibung liest Natalya, dass die Höhendifferenz etwa 700 Meter beträgt, und dass dafür normal 3 Stunden hin und zurück vorgesehen sind! Auch mit kurzen Kinderbeinen waren wir fast doppelt so schnell. Das Abenteuer des Tages ist aber noch nicht beendet. Wir müssen noch eine Cabana suchen, und Thomas will noch unbedingt den Vukan Villarrica im Licht der untergehenden Sonne fotografieren. Das letztere lässt sich ohne Probleme erledigen als wir aus dem Wald zurück zum Seeufer rauskommen. Die Wohnungssuche gestaltet sich dieses mal als schwerig. Wir sind es gewohnt, dass an jede Ecke etwas angeboten wird, und hier ist einfach nichts da! Die erste ist ausgebucht, die zweite ist so klein, dass wir kaum reinpassen, und das Preis-Leistung-Verhältnis ist nicht wirklich gut. Als wir den Holzofen im Wohnzimmer sehen, und uns vorstellen, wie warm und gemütlich er in einer viertel Stunde brennen würde, haben wir keine Kraft eine bessere Alternative zu suchen. Schließlich brauchen wir sie für eine Nacht. Talora und Arvid schlafen in einem Bett, was nicht ganz reibungslos sich vereinbaren lässt, aber auch unserem kleinen König tut es gut zu lernen auf Kompromisse einzugehen.
Am letzten Tag unserer Landreise besuchen wir noch den Lago Rinihue und lassen die Kinder dort ausführlich am Strand spielen. Dann geht es die letzten Kilometer zurück nach Puerto Montt.