SY Outer Rim – A Family's Sailing Adventure

Sailing across the world's oceans with four kids

Insel der Farne

(24.10.2017 – Tag 1.220)

Am Sonntag fahren wir mit dem Auto von Noumea aus nach Norden. Weite Flächen der Insel werden nicht wirtschaftlich genutzt. So liegen die Dörfer und Städte Neukaledoniens weit auseinander und es sind kaum Felder zu sehen. Natalya würde gerne auf dem Hochplateau im Landesinneren wandern gehen, doch die Wanderung ist mit 16 km für die Familie definitiv zu lang. Wir finden am Straßenrand eine Karte der Gegend und entscheiden uns für eine kurze Wanderung zu den Wasserfällen Petit Cascades. Der Weg entpuppt sich als ein relativ breiter durch den Wald führender Weg. Wir sind schnell am Ziel, unsere Kinder spielen lange und mit viel Spaß im kühlen Wasser. Arvid findet sogar kleine Pools zum Baden. Das Wasser ist erfrischend.

Obwohl es eigentlich schon früher Nachmittag ist und damit nicht viel Zeit bis zum Abend, entscheiden wir uns doch noch zum Naturpark Reserves Speciale De Faune Du Col d’Amieu Et Table Unio zu fahren. Bevor wir den Parkeintritt bezahlen, fragen wir den Ranger, ob wir in den verbleibenden 1,5 Stunden bis zur Schließung noch etwas im Park sehen können. Es gibt tatsächlich einen schönen durch den Wald führenden Weg, den wir in dieser Zeit schaffen.

Wir tauchen in den urtümlichen, archaisch wirkenden Wald ein. Unter den Kronen riesiger Farne ist es kühl und dämmrig. Seit 300 Millionen Jahren existieren sie schon auf der Erde. Früher haben sie Dinosauriern als Futter gedient. Die Dinos sind gegangen, die Farnen geblieben. In dieser unfassbar langen Zeit haben sich diese Pflanzen kaum verändert. Manche der Riesen sind über 10 Meter hoch. Auf Neukaledonien gibt es noch immer über 100 verschiedene Arten Farne.

Unser Weg führt über Hügel und Senken und lockt uns immer tiefer in den Wald hinein. Wie immer, hätten wir gerne noch mehr Zeit. Wir spurten auf den Hügel hinauf für eine schöne Aussicht. Der schweißtreibende Weg lohnt sich. Von der Spitze des Hügels öffnet sich uns ein spektakulärer Blick: unter uns erstrecken sich scheinbar endlose grüne Wälder, in der Ferne schimmert der Ozean. Thomas kann gerade die ersten Bilder machen, dann streikt die Kamera. Dem Objektiv ist die feuchte Seeluft der letzten vier Jahre nicht gut bekommen und weigert sich nun mit dem Gehäuse zu kommunizieren.

Zurück in Noumea überlegen wir, wie wir die nächsten Tage auf der Inselgruppe verbringen wollen. Ohne Motor kommt Segeln nicht in Frage. Wir hätten uns schon getraut, die eine oder andere einsame Bucht unter Segeln anzusteuern. Aber so voll wie die Ankerplätze hier sind? Ankern unter Segel ohne Motor in einer engen, vollen Bucht lehnt die Crew ab. Da bleiben wir lieber an unserem Stammplatz im Hafen. Dass Noumea eine überschaubare Stadt ist, beschönigt die Situation noch. Bald kennen wir jeden Laden, jede Straße in der Nähe der Marina.

Einmal gehen wir ins Aquarium, das ganz nett gestaltet ist und unseren Kindern, die noch nicht tauchen, eine gute Möglichkeit bietet, die Unterwasserwelt live zu erleben. Es sind sogar einige kleine Haie da. Arvid bleibt vor diesen anmutig und geschmeidig durch das Wasser gleitenden Tieren an den Fenstern kleben. Natalya erinnert sich an die Begegnungen auf den Tuamotus und findet es auch nicht ganz verkehrt, eine Glasscheibe zwischen den Kindern und den Raubfischen zu haben. Man weiß zwar, dass Riffhaie im tiefen Wasser keine Menschen angreifen, aber ganz traut man den Bestien auch nicht.

Wir gehen auch regelmäßig in den Stadtpark und treffen dort zu unserer großen Freude Freunde von der SY StopWorkOrder. Da wir uns seit Ewigkeit nicht mehr gesehen haben, gibt es viel zu erzählen. Die Kinder genießen auch die gemeinsame Zeit, spielen Fußball, spritzen sich im Wasserbrunnen gegenseitig voll, bis sie triefend nass sind. Wir müssen aufpassen, dass Arvid im Wasserbrunnen nicht tauchen geht.

Unser Motor ist immer noch nicht funktionsfähig, aber wir haben jetzt die Hoffnung endgültig aufgegeben, den Schaden in Neukaledonien repariert zu bekommen. Jetzt warten wir nur auf ein richtiges Wetterfenster, um nach Australien segeln zu können. Die Tiefs kommen eines nach dem anderen, für die nächste Woche ist kein passendes Wetterfenster in Sicht. Wir brauchen mindestens sieben Tage mit gutem Wetter und passendem Wind, um Sydney sicher erreichen zu können. Alternativ planen wir auch eine Route über Brisbane – aber nur für den Notfall.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 24. Oktober 2017 von in Uncategorized.
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