SY Outer Rim – A Family's Sailing Adventure

Sailing across the world's oceans with four kids

Laguna del Laja am Fuße des Vulkans Antuco

(17.05.2016 – Tag 727)

Nachdem die Suche nach der Lagune del Maule vor zwei Tagen kläglich gescheitert ist, probieren wir es mit einer anderen. Heute suchen wir die Lagune del Laja und ihren Nationalpark. Dieser See verdankt seine Existenz dem Vuklan Antuco. Bei einer seiner Eruptionen verschütteten die Lavaströme das Bett des Laja-Flusses und ließen einen Stausee entstehen. Obwohl die letzte Eruption mehr als Hundert Jahre zurück liegt, bestehen die Ufer des Sees aus fast nacktem vulkanischen Gestein. An geschützten Stellen wachsen die ersten Grasbüschel. Es dauert sicherlich noch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, bis die Natur die Fläche wieder in vollem Maße erobern kann.

Über stahlenden Sonnenschein können wir uns heute morgen zwar nicht erfreuen, die Temperaturen bleiben aber trotzdem mild. Wie hart dieser scheinbar harmlose Gegend um diese Zeit aber sein kann lernen wir an den weißen Kreuzen kennen, die die Straße entlang des Sees säumen. Es sind nicht eins und nicht zwei, sondern Dutzende. Sie erinnern an die schlimmste Tragödie der Militärgeschichte Chiles. Genau vor 11 Jahren schickte ein Major mehrere Hundert junge Rekruten trotzt einer Unwetterwarnung für eine routinemäßige 28 km lange Marschübung durch die Gegend um den Vulkan Antuco. Die unerfahrenen jungen Männer verloren in dem aufkommenen Schneesturm die Orientierung. Die Unterkühlung kostete 45 jungen Männern das Leben. Ihre Namen und ihre Geburtsdaten sind auf dem Denkmal am Ufer des Sees eingraviert. Wir rechnen: die meisten waren gerade einmal 18 Jahre alt. Der zuständige Major, der selber den Sturm in einer sicheren Hütte des Militärs abgewartet hat, bekam für 45 Menschenleben gerade einmal 5 Jahre Gefängnis und wurde nach kaum 4 Jahren vorzeitig entlassen. Militär regiert das Land!

Das Wetter bessert sich, die Sonne kommt heraus. Wir wollen heute noch durch die Wälder an den Hängen des Vulkans wandern. Daher verlassen wir den National Park und fahren zurück zum Parkeingang. Da wir keine detalierte Wanderkarte für die Gegend haben, gestaltet sich die Suche nach einem Wanderweg nicht wirklich einfach. Die Touristeninformation verspricht von weitem zwar viel, ist aber außerhalb der Haupsaison geschlossen. Wir lassen das Auto stehen und laufen auf gut Glück los. Weiter oben lässt sich eine aus Holz zusammengezimmerte Aussischtsplatform entdecken. Ein Weg wird schon dorthin führen. Tatsächlich entdeckt Thomas nach einer nicht so lange Suche einen schmalen Trampelpfad, der in die Richtung geht.

Natalya hat sich zwar Araukarienwald erträumt, ist aber auch mit Bergzypressen zufrieden. Kaum ist eine halbe Stunde vergangen, beschweren sich die Kinder schon, sie seien am Verhungern. Wir setzen uns am Hang, mit Blick auf den See und die umliegenden Berge und picknicken. Weiter oben wird der Weg steiler und steiniger. Arvid meutert, einige hundert Meter versuchen wir ihn zu tragen. Danach ist Schluss. So kommen wir nicht weiter. Der Weg führt am steilen Hang durch loses Geröll und ist auch für die anderen Kindern recht anstrengend. Sie bleiben freiwillig zurück und passen auf Arvid auf. Natalya und Thomas wollen unbedingt noch bis zum nächsten Grat steigen und kämpfen sich durch die losen Steine nach oben.

Von oben sieht die Gegend atemberaubend aus. Steile, schroffe Berge säumen die Ufer des Sees, ein Fluss schlängelt sich durch das Tal. Als wir endlich am Grat ankommen werden wir durch den freien Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Vulkans belohnt. Wir versuchen noch einige Meter höher auf den nächsten Hügel zu steigen, um einen noch besseren Blick zu bekommen. Aber so anziehen das ist, und so verlockend der weitere Pfad aussieht – wir müssen zurück zu den Kindern. Sie werden sich an einem schmalen Pfad mitten im Nichts wohl langweilen … denken wir.

Beim Abstieg hören wir sie schon aus ordentlicher Entfernung. Sie schmeißen Steine runter und erfreuen sich an den kleinen Lawinen, die sie verursachen. Manche große und kleine Jungs sind dabei so von Aktion mitgerissen, dass sie auch die Steine, die den Pfad begrenzen mit hinunter schmeißen. Es folgt eine kleine Belehrung über die Infrastruktur in den Naturschutzgebieten. Danach bauen die peinlich berührten Jungs den Weg wieder auf, und versuchen den ganzen Weg nach unten die Wegmarkierung zu verbessern.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 17. Mai 2016 von in Uncategorized.
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