Heute gibt es nur ein kurzes Update. Wir sind seit sechs Tagen in Itajaí. Die Marina ist noch nicht fertig, die Stege noch nicht mal richtig befestigt. Trotzdem lässt man uns hier netterweise liegen und hilft uns wo man nur kann. Wir freuen uns über so viel Aufmerksamkeit. Heute wurden noch ein paar Bilder mit uns gemacht, am Freitag war ein Fernsehteam hier und hat gefilmt. Sehr spannend.
Wie kommt man auf die Idee nach Itajaí zu segeln? Der Hafen steht in keinem Revierführer, ist nur als zweitgrößter Frachthafen von Brasilien bekannt. Der Techniker für unsere Bordelektrik hat uns hierher bestellt. Dass die Marina nicht in Betrieb ist, ja dass nicht einmal das Hafenbecken dafür ausgebaggert wurde, wusste er nicht. Aber hier konnten wir Bordelektrik und morgen – hoffentlich – Motorelektrik prüfen lassen.
Heute haben wir bereits ausklariert, d.h. uns aus Brasilien abgemeldet. Morgen soll es dann Richtung Uruguay los gehen. Den ganzen Tag über blies uns hier noch ein Wind von 40-50 Knoten um die Ohren. Das Wasser wurde über die Stege gefegt, unser Windgenerator musste regelmäßig Sicherheitspausen machen. Laut Wetterbericht wird es morgen besser, wenngleich die Welle noch immer recht hoch sein soll. Aber da müssen wir halt dann mal durch.
Unser Weg hierher war fast reibungslos. Nur eine Front, die mitten in der Nacht durchzog, hat uns einige Nerven gekostet. Da segelt man so gemütlich bei 30 Knoten Wind mit voller Genua Vorwind dahin. Plötzlich ist der Wind weg und kommt Sekunden später aus genau der Gegenrichtung wieder. Wir natürlich gleich an die Schoten gestürmt und angefangen, die Genua zu bergen. Natalya schreit „35 Knoten… 40 … 50 Knoten … 60!!!!“. Innerhalb von weniger als einer Minute hatten wir die 60 überschritten und kamen in Spitze auf 70 Knoten Wind. Das ist Windstärke 12! Ende der Windstärken-Skala. Natürlich musste es noch anfangen zu regnen. Thomas, der das Schiff ohne Segel mit 4,5 Knoten durch die stockfinstere Nacht steuerte bekam den Regen natürlich ungeschützt ab. Wie Kugeln schlagen die Tropfen ins Gesicht und auf die Kapuze. Das macht einen Höllenlärm. Dazu schreit der Wind … ja, ein richtiges Brüllen war das. Recht unheimlich.
Nach einer halben Stunde war der Spuk vorbei. Der Wind beruhigte sich, kam aber immer noch von gegenan, so dass wir für eine Weile noch die Maschine laufen ließen. Preis des Abenteuers: Das Achterliek (die hintere Kante) der Genua war eingerissen. Nichts großes, aber damit ist das Segel nicht nutzbar. Also haben wir es gestern nach Florianopolis 120 km südlich von hier gefahren und reparieren lassen. Unten ein Bild von unserer Familienaktion, die 110 qm Segel geordnet abzunehmen und zu falten.
Wir melden uns aus Piriapolis wieder … mit mehr Infos über die vorangegangenen Stationen.
Hallo ihr Lieben!
Wir hoffen es geht euch gut! Wir sind zur Zeit kurz vor Schulbeginn! Marlene ist eine Woche im Zirkus und übt fleißig Drahtseil-laufen!
Wir hoffen es geht euch gut und freuen uns schon, wenn ihr wieder Netz-Zugang habt!
Gruß Hannes mit Familie