Lattentag
(Tag 350 – 7.302 sm)
Ohne Reparaturen und Wartung kommt man bei einem Segelboot nicht aus. Es heißt immer so schön Langfahrtensegeln sei sein Schiff an den schönsten Stellen der Welt zu reparieren. Das ist wohl wirklich so. Auch bei uns hat sich einiges an Reparaturen aufgestaut. Alles nichts Dramatisches, aber Vieles was doch erledigt werden muss. Daher liegen wir jetzt geplant in der Marina Pier Salvador und arbeiten schrittweise unsere Reparaturliste ab.
Einiges können wir selbst erledigen – wir haben ja eine Menge Ersatzteile und Wartungsmaterialien an Bord. So hat sich Thomas in den letzten Tagen mit der Pflege und Reparatur der Latten im Groß beschäftigt. Bei der Auswahl unserer Segel haben wir uns dazu hinreißen lassen, vertikale Latten zur Verstärkung des Profils in das Segeltuch einarbeiten zu lassen. Ob das mal so eine gute Idee war? Ja, das Segel steht prima im Wind und behält toll sein Profil. Aber bei Seegang arbeiten die Latten hin und her … und scheinbar brechen sie auch ab und zu mal. Wir mussten vier unserer sechs Latten in den letzten Wochen aus dem Segel nehmen und beiseite legen, da sie gebrochen waren oder drohten zu brechen.
Jetzt hat Thomas endlich die Zeit gefunden, sich dieses Themas anzunehmen. Mit Säge, Bohrer, Ersatzlatten und Epoxykleber bewaffnet ging es ans Werk. Erst mal sauber die ausgefransten und gebrochenen Enden absägen, dann ein geeignet langes Stück an Ersatzlatten suchen und zurecht sägen. Schlussendlich die Teile mit Edelstahlhülsen und quer eingezogenen Bolzen verbinden. Alles kein Hexenwerk, muss aber auch erst mal gemacht sein. Nach einiger Bastelei mit Hilfe von Vsevolod lagen die vier Latten schön repariert auf dem Vordeck. Das Einziehen in das Groß musste wegen Wind bis Nachmittag warten, klappte dann aber prima. Jetzt freuen wir uns schon auf den nächsten Segeltag … wieder mit komplett gelattetem Groß.
Ansonsten haben wir hier unsere liebe Mühe mit den brasilianischen Handwerkern. Termintreue? Wenn man Glück hat, kommt der Handwerker am vereinbarten Tag. Aber wann? Heißt für Thomas, immer an Bord sein und warten. Natalya und die Kinder sind heute lecker Eis essen und zum Strand gegangen, während Thomas auf nicht kommende Handwerker wartete. Am Abend waren dann tatsächlich die Leute von Volvo Penta für die Motorwartung da. Aber statt etwas zu tun, wurde nur lange um den Motor herum getanzt und einige Bilder gemacht. Jetzt sollen wir morgen (?) ein Angebot für die Wartung bekommen. Dabei handelt es sich um einen Standard-Service mit Ölwechsel. Was kann man da schon groß anbieten?
Seit gestern sind wir auch unseren Gennaker los. Ein Segelmacher hat ihn mitgenommen und zugesagt, ihn zu reparieren. Wir hoffen jetzt mal, dass die Reparatur auch in Rot erfolgt … nicht dass wir dann einen roten Gennaker mit blauen Streifen haben. Oder vielleicht wäre das gar nicht so übel? Der avisierte Preis ließ uns wieder hoffen, dass der Unfall dann doch nicht so teuer wird. Preislich ist das hier gar nicht so übel. Aber dann müssen wir erst mal sehen, was wir zurück bekommen.
Ansonsten finden wir das Marina-Leben zur Abwechslung gar nicht schlecht. Der Gemüseladen ist gleich um die Ecke – genauso wie die Eisdiele. Und Arvid holt immer wieder selbst sein Sicherheitsgeschirr, um dann mit Natalya oder Thomas auf Wanderschaft über den Steg zu gehen. Eine Hündin hat vor 2-3 Tagen Welpen bekommen, die jetzt natürlich die Attraktion für unsere Kinder sind. Mehrmals täglich wird geprüft, wie es den Kleinen geht.
Morgen wollen wir in die Stadt fahren. Immerhin gibt es hier eine schöne historische Altstadt und unzählige Kirchen. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen … und berichten demnächst wieder.
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