(23.07.2017 – Tag 1.127 – 22.364 sm)
Auf unserer Reise haben wir schon viele Wale beobachten können – Blauwale, Seiwale, Schwertwale, Glattwale etc. Am häufigsten aber waren es Buckelwale. Diese beeindruckenden Bartenwale begleiteten uns entlag der Ostküste von Brasilien zu den Abrolhos, durch die Kanäle von Patagonien und bis nach Tonga. Da sie sich gerne in flacheren Gewässern aufhalten sind sie leicht zu beobachten.
Von den derzeit etwa 60.000 Tieren lebt knapp die Hälfte südlich des Äquators. Aufgrund ihres Migrationsverhaltens kommen sie nie mit den Tieren der nörlichen Hemisphäre in Berührung. Den jeweiligen Sommer verbringen sie fressend in den kalten Gewässern in der Nähe der Pole und schwimmen dann im Herbst und Winter Tausende von Meilen in die Tropen, um sich dort zu paaren, die Jungen zu gebähren und diese dort in den ersten Monaten ihres Lebens zu säugen. Wegen der Sauerstoff-Armut der tropischen Gewässern müssen sie dort fasten bis sie wieder in die Sauerstoff-reichen Gebiete um die Pole kommen.
Was die Beobachtung der 15 Meter langen Buckelwale besonders interessant macht ist, dass die Männchen besonders akrobatisch und aktiv um Weibchen werben. Sie springen dabei oft halb aus dem Wasser und klatschen mit der Seite auf die Wasseroberfläche, mit einer entsprechend großen Wasserfontaine. Manchmal schlagen sie mit ihren Flippern immer wieder auf das Wasser oder sie stehen kopfüber im Wasser und klopfen mit der Schwanzflosse und erzeugen dadurch viel Lärm und enorme Wasserspritzer. Scheinbar kann man dadurch Buckelwal-Weibchen beeindrucken.
Tonga und insbesonder die Ha’apai-Gruppe ist dafür bekannt, dass man hier besonders nah an die Wale heran kommt. Es ist sogar erlaubt, mit den Meeressäugern zu schwimmen – allerdings nur mit offiziellen Führern. Auch wenn es für Kontakte mit Walen ohne Führer empfindliche Strafen gibt, hätten wir es trotzdem gewagt. So weit von irgendwelchen Kontrollorganen ist die Gefahr erwischt zu werden recht gering. Aber es hat sich nicht ergeben. Ein paar Mal hatten wir Wale direkt in der Ankerbucht. Aber bis wir uns für ein Schnorcheln vorbereitet hatten und das Dinghy startklar war hatten sich die Tiere immer wieder verzogen.
So erfreuten wir uns an dem Paarungsverhalten der Wale. Ein paar Mal sehen wir sie beim Segeln – springend und Wasserfontainen produzierend. Besonders eindrucksvoll können wir sie direkt an der Insel Nukulei sehen. Wir stehen am Strand und kaum 100 Meter von uns entfernt paaren sich die Wale. Wir können nicht nur ihre Fluken und Flipper sehen mit denen sie das Wasser aufwirbeln sondern auch ihr Atmen, Schnauben und Rufen hören. Ein Erlebnis!