(10.08.2016 – Tag 781)
Die Stadt El Salvador befindet sich mitten im Nichts und wurde in den 50ern auf dem Reißbrett und ausschließlich zum Zweck der Erschließung und Versorgung einer neu erschlossenen Kupfermine gebaut. Die besten Zeiten der Mine sind schon längst vorbei und mehrfach schon wurde auf Regierungsebene beschlossen die Mine zu schließen und die Stadt aufzugeben. Doch jedes Mal fand die Regierung doch eine Möglichkeit die Existenz dieses künstlichen Städtchens um einige Jahre auszudehnen.
Das ist schon ein sonderbares Gefühl, wenn man durch eine Stadt geht, die einem sicheren Niedergang geweiht ist. Unsere Großen versuchen das auf ihrer Ebene zu verstehen: „Warum können die Menschen hier nicht mehr wohnen, wenn die Mine geschlossen wird?“ Was zieht denn überhaupt Menschen in solche Gegend? Die Bergleute verdienen unter Tage nicht nur das Mehrfache des Durschschnittlohns. Das staatliche Unternehmen Codelco, dem diese Mine sowie fast die Hälfte des Kupfervorkommens in Chile gehört, bietet deren Familien auch kostenlos Häuser zum Wohnen, bezahlt die Nebenkosten wie Strom und Wasser. Finanziell geht es den Leuten hier sicherlich um einiges besser als vielen anderen. Die chilenische Regierung ist nicht besonders sozial orientiert. Wer die Arbeit verliert, steht mittellos da. Wie die Fischereikrise in Chiloe zeigt, eilt sich der Staat nicht, die Familien der Fischer zu unterstützen, sondern sorgt sich viel mehr um die internationale Konzerne und potentiellen Rückzug der Investoren. Die einfachen Leute sollen sich selbst helfen.
Beim Schlendern durch die Straßen entdecken die Kindern ein kleines Museum unter freiem Himmel. Vor allem die Jungs sind begeistert. Dort dürfen sie auf einen echten Muldenkipper klettern, im Zugwagen der ersten Klasse Platz nehmen und einige Untertagefahrzeuge erkunden. Das aus Deutschland gut bekanntes Schild „nicht berühren“ ist nirgendwo zu sehen. So schaltet Vsevolod mit viel Spaß die Gänge im Muldenkipper während Arvid am Steuer sitzt. Natalya ist der ganze Spaß in 5 Metern Höhe nicht ganz geheuer, sie will den Kindern den Spaß aber nicht verderben. Arvid verlässt den Spielplatz zwar sehr ungerne, aber wir müssen weiter. Eine lange Strecke wartet auf uns.