(13.06.2016 – Tag 661)
Caleta Sally befindet sich gerade mal 3 Meilen vom Gletscher Pio XI entfernt. Im Gegensatz zur Caleta Amalia vor dem gleichnamigen Gletscher hat sie aber leider keinen Blick auf die Eiswand. Nichtsdestotrotz ist das ein sehr netter und sicherer Zwischenstopp und ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung des Gletschers. Die kleine Bucht ist gut durch Wald und senkrechte Felswände geschützt. Kurz überlegen wir, ob wir nicht an dem westlichen Ufer des Seno Eyre ankern, um den Blick auf den Gletscher zu haben. Der Wind lässt das zwar zu, aber wegen des Eises fällt die Entscheidung doch dagegen.
Unsere Kinder finden in einer kleinen verlassenen Fischerhütte an der Caleta ein Spielparadies. Sie bringen wieder Ordnung in das Häuschen und richten sich dort häuslich ein. Lange Zeit sind sie damit beschäftigt, Kräuter, Obst und Gemüse für ihre Küche im Wald zu sammeln. Währenddessen kocht Arvid in einem alten verrosteten Wasserkessel Tee aus Phiseliablüten mit Moos. Das klingt ja lecker, alle kosten bereitwillig und bestellen in der Küche noch mehr. Arvid rennt am steilen Hang hoch und runter und schenkt gerne noch mehr Tee aus. Thomas untersucht seine Kanne und stellt fest, dass sie mehrere Durchschusslöcher hat. Liebe Segler, gebt doch zu, wer von euch auf die Kanne geschossen hat? Wir sind neugierig.
Das schöne Wetter motiviert uns dazu, wieder ein Lagerfeuer zu machen. Seit dem letzten Feuer sind schon einige Wochen vergangen. Thomas ist wegen des durch und durch nassen Holzes ziemlich skeptisch, aber mit ein wenig Hilfe (oder vielleicht doch etwas mehr) von ausrangiertem Diesel brennt das Feuer doch an. Die Kinder suchen im Wald noch mehr Holz. Arvid befragt alle, wer ihm beim Sägen helfen könnte. Sein Opfer muss dann neben einem dicken Baumstamm knien und geduldig gemeinsam mit ihm die Säge fleißig hin und her bewegen, bis das Stück tatsächlich abgesägt wird.
Unser Lagerfeuer brennt sogar so gut, dass genug Glut da ist, um Kartoffeln zu backen. Für Arvid ist das eine Geduldsprobe. Spätestens alle fünf Minuten fragt er nach, ob die Kartoffeln schon fertig seien. Das Nadelholz knistert fröhlich beim Brennen. Ein Stückchen Kohle springt gute drei Meter aus dem Feuer heraus und landet auf Natalyas Oberteil. Tja, jetzt hat nicht nur die Kanne von Arvid Löcher… Natalya ist froh, dass es nicht die Regenhose getroffen hat. Das wäre hier ein deutlich größerer Verlust. Wir bleiben bis zur Dunkelheit, sitzen still vor dem knisternden Feuer, lauschen dem Plätschern des Wasserfalls und schauen zu dem hier so seltenen sternenklaren Himmel.