SY Outer Rim – A Family's Sailing Adventure

Sailing across the world's oceans with four kids

Alltag an Bord

(08.01.2016 – Tag 597)

Die Sonne spielt weiterhin mit uns Verstecken. Alle paar Stunden öffnet sich eine blaue Lücke. Die Sonne bricht durch die dichte Wolkendecke und lässt das Blau der Gletscher und das Grün der Wälder in voller Pracht erscheinen. Nach ein paar Sekunden ist sie wieder weg. Es regnet wieder. Manchmal regnet es auch mit etwas Sonne. Unser Boot ist nass. Die letzten drei Tage haben wir kaum lüften können. Die Luftfeuchtigkeit übersteigt 80 Prozent. Alles ist im Boot ist nass. Obwohl wir alle überflüssige Luken und Fenster, die zum Lüften nicht gebraucht werden, mit Acrylplatten abgedeckt haben, bilden sich immer noch Unmengen an Kondenswasser. Die Zwiebeln in der Bilge fangen zu wachsen an und müssen schleunigst raus. Die Schränke tropfen, die Türen quellen auf. Waschen wird zu einem Sport. Die Wäsche wird auf maximaler Umdrehungszahl geschleudert und aufgehängt. Danach kämpft Wind gegen Regen. Das Endergebnis ist vom Wetterfrosch und Reaktionsgeschwindigkeit der Crew abhängig. Weil es am Tag gefühlte Hundert kleine Regen gibt, ist es nicht möglich bei jedem Regen die Wäsche wieder aufzusammeln. Hat man aber einen großen Regen dabei, darf man die Wäsche wieder schleudern und von vorne anfangen.

Jeden Tag versuchen wir uns pflichtbewusst bei der Armada zu melden. Schließlich liegt es in erster Linie in unserem Interesse, dass sie unser Aufenthaltsort kennen. Das schlechte Wetter und die mächtigen Berge verhindern schon seit einigen Tagen jeglichen Kontakt nach außen. Das Funkgerät bleibt tagelang auch auf Kanal 16 still. Nicht mal das Sattelitentelefon hat Empfang. Die Berge sind einfach zu hoch, die Hänge zu steil, die Schluchten zu eng. Nachdem das Wetter sind stabilisiert hat, konnten wir uns heute endlich bei einem der Kontrollpunkte über Funk wieder melden. Nach einer Gletscherwanderung kommen die Kinder mit roten Backen und großem Hunger nach Hause. Natalya und Thomas steigen noch auf den Hügel auf der gegenüberliegenden Seite. Von dort öffnet sich ein Panoramablick auf alle Gletscher der Caleta. Auf der anderen Seite des Brazo Sudoeste sehen wir die verschneiten Bergspitzen der Isla Gordon. Im Süden schimmert das Wasser der Bahia Cook. Zwischen dieser breiter offener Bucht bis zum Antarktis liegt kein Land mehr. Wir sind wirklich am Ende der Welt und fühlen uns ganz alleine und glücklich hier.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 8. Januar 2016 von in Uncategorized.
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