(Tag 442 – 8.187 sm)
Um 4:30 Uhr früh steht Thomas auf, um das Boot an einen traumhaften Dünenstrand zu verlegen. Davor liegt eine Sandbank, die wir bei Hochwasser passieren wollen. Und wenn Hochwasser frühmorgens ist, dann muss man als Segler halt früh aus den Federn.
Schon beim Ankersetzen fällt uns ein schrilles Pfeifen auf, aber wir denken uns nichts dabei und gehen erst mal wieder schlafen. Beim Frühstück kommt das Pfeifen wieder. Ufer erscheinen zwei Gestalten und winken uns zu sich. Die Aussage ist eindeutig: "Anlanden und Ankern verboten! Militärsperrgebiet." Das U-Boot von gestern verrät, was das Militär auf so einer abgelegenen unbewohnten Insel macht.
Wir verlegen also zu einem nicht weniger schönen Strand auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Türkisfarbene Wellen rollen an den strahlend weißen Sand an. Wir ankern so nah, dass wir rüber schwimmen können. Gegen Mittag kommen viele Boote und wir werden in die Atmosphäre einer brasilianischen Party eingetaucht. Die Passagiere werden von einem schönen Strand zum nächsten gebracht. Wer Lust hat, schwimmt zum Strand. Wer nicht ganz nass werden möchte, der wird mit dem Beiboot zum Strand gebracht. Die Musik spielt laut, es wird getanzt und an manchen Booten auch gegrillt. Die Outer Rim ist an diesem Tag das beliebteste Fotomotiv in der Bucht. Ein Party-Fotograf bestellt alle seine Gäste an eine Stelle an dem Strand und fotografiert sie mit unserem Schiff im Hintergrund. Ob dazu auch die zum Trocknen aufgehängte Wäsche am Vordeck passt?
Unsere Kinder buddeln im Sand, surfen an den Wellen, veranstalten eine Sand- und Wasserschlacht und rollen die Sanddüne runter. Irgendwann gehen alle Touristen, Thomas möchte ein Bild von einem menschenleeren Strand als Erinnerung festhalten und wartet auf den Moment oben auf der Düne. Während dessen ändert sich der Wind, die Welle schlägt jetzt ziemlich heftig gegen das Ufer. Das nimmt aber keiner von uns richtig wahr. Die Kinder sind von dem schäumendem Gischt begeistert und spielen darin Fangen. Natalya wird auf den lauten Ruf von Talora aufmerksam: "Mama, schau!" Unser Dinghy ist gekentert und wird in der umgedrehten Lage vom Schwell gegen den Ufer geschlagen. Natalya kommt gerade noch rechtzeitig an, um Paddel und den Rest des Equipments einzufangen. Thomas rennt die Düne herunter und gemeinsam schaffen wir es, das Boot wieder umzudrehen. Aber nach so einem ausgiebigen Baden springt der Motor nicht an und wir müssen durch den Schwell und gegen den Wind zurück zu Outer Rim rudern. Zum Glück ist es nicht weit.
Mitten in der Nacht legen wir ab. Das nächste Ziel ist Rio.