(Tag 424 – 7445 sm)
Dichtes Programm heute: Nach dem Frühstück gleich das Dinghy zu Wasser gelassen und an Land gefahren. Auch wenn hier vieles auf dem ersten Blick nach Afrika aussieht, ist das meiste doch anders. So gibt es hier z.B. intakte Stege. Alles schön gepflegt. Welch ein Unterschied zu den teils abenteuerlichen Anlegemanövern an zerfallenen Stegen in Gambia oder Guinea-Bissau.
Fröhlich gingen wir so auf Erkundungstour in dem kleinen Örtchen Campinho. Es waren viele Menschen auf den Straßen und Wegen unterwegs. Alle lächelten uns freundlich zu und grüßten. Sehr freundliche Menschen hier. Arvid fiel es anfangs gar nicht auf, dass sein Kinderwagen oder seine Kraxe nicht dabei waren. Voller Begeisterung stiefelte er los und erkundete eine Pfütze nach der anderen. Viele Häuser und Grundstücke im Dorf stehen zum Verkauf. Ab und zu düst auf einer nicht geteerten Hauptstraße ein Motorrad an uns vorbei. Nach einem heftigen Regen sind die Straßen oft unpassierbar. Auch manche Grundstücke stehen in der Regenzeit unter Wasser. Daher werden Häuser auf Stelzen gebaut.
Da der Ort nicht viel zu bieten hat, waren wir nach kurzer Zeit auch schon wieder zurück am Steg. In der Nähe des Dorfes fanden wir einen von Kokospalmen gesäumten Sandstrand. Ist schon lange her gewesen, dass die Kinder einen ausgedehnten Strand für sich hatten. Entsprechend fleißig wurde gebuddelt, Burgen gebaut und geschwommen. Vsevolod verbrachte die ganze Zeit im Wasser und ritt eine Welle nach der anderen. Der Schwell ist hier nicht sehr hoch, aber doch ausreichend für etwas Surf-Vergnügen. Weiter zum Atlantik hin wäre die Welle sicher besser gewesen, aber da können wir mit dem Dinghy nicht sicher anlanden. Heute ist Sonntag und in der Bucht sind viele lokale Motorboote unterwegs.
Am Nachmittag holten wir dann den Anker auf und segelten in die Bucht von Camamu hinein. Hart am Wind mit 20 Knoten war das eine Freude. Die Fock stand gut und wir segelten von Ufer zu Ufer immer weiter nach Süden. Wir kamen an traumhaften Ankerplätzen vorbei, zwischen saftig grünen Inseln, deren Hügel mit Wald bedeckt und Ufer von Mangroven gesäumt sind. Irgendwann hörte die Seekarte dann auf … wir kamen in nicht kartographiertes Gebiet. Natürlich holten wir die Segel ein und nutzen den Motor. Sicher ist sicher. Es war dann aber kein Problem bis nach Maraú zu kommen.
Die Stadt ist Zentrum der Region, aber eigentlich ein verschlafenes Nest mit gut 1000 Einwohnern. Auf einem Landgang von einer Stunde direkt nach Ankunft konnten wir uns davon überzeugen. Am Sonntagabend sind alle Kinder feierlich gekleidet. Manche Mädchen tragen richtige Abendkleider. Die kleinen Cafés und Imbissbuden öffnen sich am Abend und locken ihre Besuche mit breitem Angebot an Spirituosen an. Das Stadtzentrum mit der Kirche liegt auf der Anhöhe, und von dort aus eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf die Umgebung. Der Strom fließt weiter Richtung Westen und verschwindet am Horizont zwischen den weit entfernten Hügeln. Darüber versank heute Abend die Sonne … morgen segeln wir dorthin.