(Tag 310 – 5.057 sm)
Vor zwei Tagen fiel unser Anker vor Ilheus dos Porcos. Südseeidylle pur … wir liegen umgeben von drei Inseln, zwei davon sind unbewohnt. Die Strände sind breit und mit weißem Sand. Das Meer plätschert sanft dagegen. Neben einer alten Feuerstelle liegen leere Schildkrötenpanzer, es scheint eine lokale Delikatesse zu sein. Geschützt wie wir liegen gibt es kaum Wellen. Direkt am Strand beginnt dichter, mit Palmen durchsetzter tropischer Wald. Majestätische alte Bäume wie Kapok und Baobab ragen hervor und bieten den Greifvögel ideale Nistplätze in luftiger Höhe mit gutem Überblick. Einige Uferbereiche sind von Mangroven gesäumt. Über uns kreisen Milane, Seeadler und andere Greifvögel. Bei Ebbe fischen Reiher und unzählige andere Vögel nach Krabben und Kleintieren im Schlamm. Es gibt keinerlei störende Geräusche … keine Motorboote, keine ungebetenen "Helfer", nicht einmal ein Dorf ist in Hörweite. Einfach nur Ruhe, Einsamkeit und Entspannung. Nur manchmal springt ein Fisch aus dem Wasser, macht ein Salto in der Luft und fällt mit lautem Planschen wieder ins Meer.
Neben uns liegt die SY Kalibu mit der wir viel gemeinsam machen. Der Bordunterricht wurde kurzerhand zusammengelegt. Jetzt gibt es einen Teil des täglichen Unterrichts bei Kalibu, einen Teil bei uns. Es ist verwunderlich, wie sehr die Unterrichtsdisziplin davon profitiert. Alle sind begeistert von der gemeinsamen Arbeit und arbeiten freudig mit. In den Unterrichtspausen wird vom Boot geschwommen, am Nachmittag geht es an den Strand. Die Kinder erfinden jeden Tag neue Spiele. Heute wurde aus den eisenhaltigen Steinen eine Farbe hergestellt und für Kriegsbemalung eingesetzt. Anschließend wurde ein Marterpfahl errichtet und daran eine Puppe angebunden. Sie wartet bis morgen, ob sie begnadigt wird.
Der Törn hierher war Segelspaß pur. Mit leichtem achterlichen Wind ging es früh morgens zusammen mit der SY Kalibu aus Bubaque in Richtung Südosten zur Südspitze von Ilha Roxa. Wir waren erst etwas zögernd, ob wir wirklich die Segel setzen sollten. Wir hatten uns ja errechnet, wann wir an der Südspitze sein müssten, um nicht vom Flutstrom wieder nach Norden getrieben zu werden. Und tatsächlich waren wir anfangs etwas zu langsam, um den Zeitplan einzuhalten. Aber mit Schmetterlingsbesegelung (Groß ausgebaumt und Genua auf unterschiedlichen Seiten) kamen wir immer zügiger voran und konnten den Strom von 2-25, Knoten gut ausnutzen.
Mit Kippen der Strömung ging es dichter an den Wind und wir segelten am Wind an der Ostseite von Roxa nach Nordosten. Dank unserer Fock konnten wir uns dicht an der Küste halten. Dieses Segel macht immer wieder Freude. Auch hier schob uns die Strömung mit 2,5 Knoten unserem Ziel entgegen.
Die Einfahrt zum Ankerplatz war mutig. Es ging in einen Kanal, der nicht auf der Seekarte verzeichnet ist. Wir hatten uns im Vorfeld Satellitenbilder besorgt, um die Einfahrt zu finden. Mit GoogleEarth hat man einen guten Helfer. Um uns herum schäumte das Wasser an den Sandbänken. Natalya stand am Bug und hielt Ausschau. Dank guter Teamleistung sind wir dann sicher angekommen und ankern direkt vor dem Strand.
Für die nächsten Tage ist ein Ausflug auf die Ilha Roxa und eine Expedition auf Porcos geplant.
Das sieht ja mal ECHT traumhaft aus!! Genießt es… Das ist auch mal „Urlaub“ für Euch, oder? 😉
Viele LG, ulli
Ja, es ist schon wirklich schön hier. Etwas Entspannung vor der „großen Überfahrt“ nach Brasilien.
Liebe Grüße nach Icking!