Die bewegte Geschichte von Gambia hat manch besondere Sehenswürdigkeit hervorgebracht. Eine solche haben wir heute Morgen besucht – James Island. Die Nacht über lagen wir gut zwei Meilen von der Insel entfernt und von einer kleinen Landzunge geschützt vor Anker. Dann hieß es Anker hoch und Segel raus, um das kurze Stück zur Insel zu kommen. Nachdem der Anker gefallen war, wurde schnell klar, dass der Wind und die Wellen das Anlanden auf der kleinen Insel recht spaßig gestalten werden. Schon das Einsteigen war nur über die Seite der Outer Rim möglich. Normalerweise steigen wir am Heck ins Beiboot ein, aber die Wellen schlugen da so an die Unterseite des Rumpfes, dass ein sicheres Einsteigen nicht möglich war.
Dann ging es über die ruppige See die 2-300 Meter zum Ufer. Es gibt dort zwar einen Steg, jedoch liegt dieser im Luv der Insel wo sich die Wellen schon deutlich auftürmten und begannen zu brechen. Entsprechende Mühe hatte Thomas, die Kinder einzeln aus dem tanzenden Boot herauszuheben. Es sind aber alle trockenen Fußes an Land gekommen.
Die Insel selbst ist ein recht bizarrer Ort. Sie ist nur 200 Meter breit und liegt mitten im Gambiafluss. Auf ihr befinden sich die Überreste eines Forts, das zur Verteidigung des Handels im Fluss und des Sklavenhandels genutzt wurde. Die über 500-jährige Geschichte und den Zerfall in den letzten 200 Jahren als das Fort aufgegeben wurde, sieht man der Insel deutlich an. Bis zur Abschaffung des Sklavenhandels wurden hier die Sklaven vor der Verschiffung in die Neue Welt gesammelt. Ein denkwürdiger Ort von dem nur noch ein paar Mauern übrig sind.
Unsere Kinder hatten ihren Spaß, in den Mauern herumzulaufen und die sichtbaren Räume zu erkunden. Es gab auch eine Art Verlies, zu dem eine kleine dunkle Treppe hinab führte.
Für die Rückfahrt holte Thomas das Dinghy auf die Leeseite der Insel und alle stiegen dort ohne Wellen aber mit nassen Füßen ein. Das war deutlich entspannter. Auf dem Weg zu Outer Rim haben wir dann eh noch genug Wasser in Gesicht und Boot gespritzt bekommen.
Eigentlich wollten wir dann anschließend bis nach Banjul segeln. Anfangs sah das auch ganz gut aus … mit teilweise 8 Knoten ging es flussabwärts. Aber dann schlief der Wind dermaßen ein, dass wir unmöglich vor Kippen der Tide in Banjul ankommen konnten. Daher entschlossen wir uns, vor Dog Island zu ankern. Dann geht es halt morgen Vormittag in die Hauptstadt. Hier haben wir jedenfalls einen Ankerplatz, an dem es keine Tidenströmung gibt … die Outer Rim richtet sich nach dem Wind aus und nicht nach der Strömung. Eine Abwechslung nach über zwei Monaten in Strömungsgewässern.
Am Nachmittag ging es dann noch ans nahe liegende Ufer. Bereits von der Outer Rim aus hatten wir einen schönen Sandstrand gesehen, der sich wirklich als kleines Paradies herausstellte. Der Sand war fast strahlend weiß und super feinkörnig. Alle buddelten fleißig und genossen die Stille und Abgeschiedenheit der kleinen Bucht. Und dann sind wir dort auch noch schwimmen gegangen. Ein besonderes Gefühl, umgeben von Mangroven zu baden. Sehr erfrischend nach Wochen der Abstinenz – im Süßwasser war Baden für uns tabu.