(Tag 260)
Ein Bericht von Franka und Vsevolod:
Schon seit Monaten freuen wir uns darauf, die berühmten Flusspferde von Gambia zu sehen. Obwohl die Tiere bis zu vier Tonnen wiegen können, sind sie nicht leicht zu finden. Sie bleiben tagsüber im und unter Wasser und sind menschenscheu. Im ganzen Fluss Gambia leben nur noch etwa 200 Exemplare. Ein Fischer aus Kudang Tenda, meinte er wüsste, wo sich die scheuen Tiere aufhalten. Früh am Morgen holten wir ihn und seinen Freund im Dorf ab und fuhren gemächlich um eine der Deer Islands herum. Auf einmal ruckte es heftig, und das Boot blieb stehen. Papa hob den Motor hoch und entdeckte ein Fischernetz, das sich um die Schraube gewickelt hatte. Er bekam es nur mühsam heraus.
Die Fischer flüsterten dem Papa, dass er vom Gas gehen sollte. Vor uns tauchten drei monströse dunkelgraue Köpfe auf. Beim Auftauchen atmeten sie prustend aus und gingen nach kurzer Zeit wieder unter. Es könnte sein, dass diese Nilpferde schliefen. Im Schlaf können sie automatisch auftauchen um Luft zu holen. Ziemlich praktisch! Meistens tauchen sie nach etwa 5 Minuten wieder auf, aber sie können auch eine halbe Stunde unter Wasser bleiben. Wir hatten Glück, und unsere Hippos tauchten brav immer wieder auf.
Die schwerfälligen Tiere brauchen seichtes Wasser, weil sie nicht gut schwimmen können. Umso überraschender ist es, dass sie am Land bis zu 50 km/h schnell rennen können. Das ist fast so schnell wie ein gutes Rennpferd. Durch das hohe Gras am nahe liegenden Ufer führten breite Trampelpfade. In der Nacht steigen die Flusspferde aus dem Wasser und gehen auf Futtersuche. Obwohl die Tiere massive Eckzähne haben, sind sie reine Pflanzenfresser. Die Eckzähne dienen ihnen zur Verteidigung des Reviers, viele ältere Männchen haben Narben von diesen Kämpfen. Die Hippos fressen am Tag kaum Wasserpflanzen und müssen in der Nacht kräftig nachholen. Die Dorfbewohner von Kuntaur erzählten uns, dass die Tiere auf der Futtersuche manchmal in ihre Siedlung kommen. Die spärlich behaarten Tiere müssen außerhalb des Wassers ihre Haut feucht halten, damit sie nicht rissig wird. Dafür sondern sie rötlich schimmernde Flüssigkeit ab. So entstand der Eindruck, die Hippos würden Blut schwitzen.
Ein neugeborenes Flusspferdbaby wiegt mehr als ein Schulkind, von 25 bis 50 kg. Gleich nach der Geburt kann das Baby schwimmen und laufen. Es wird von der Mama unter Wasser gesäugt und begleitet sie in der Nacht ans Land. Die Mutter betreibt sehr sorgfältig die Brutpflege und verteidigt ihr Baby. Dabei kann sie sehr aggressiv werden. Im tiefen Wasser lässt sie ihr Kind auf ihrem Rücken reiten.
Die Flusspferde lebten vor sehr langer Zeit auch am Rhein und in der Themse. Jetzt leben sie nur noch in Afrika. In Westafrika sind eher selten, in Ostafrika gibt es noch zahlreiche Populationen. Die erwachsenen Flusspferde haben keine natürlich Feine, sie werden nur von Menschen gejagt. In manchen Fällen ist die Jagd auch nötig, weil die Tiere Menschen bedrohen und ihre Felder zerstören. Da Menschen immer mehr Felder brauchen, wird der Lebensraum von Flusspferden immer kleiner.
Super!!! Wie toll, dass Ihr sie gesehen habt 🙂