(Tag 259 – 4.611 sm)
Ein Bericht von Franka und Vsevolod:
Eine vorbeikommende Segelyacht ist ein großes Ereignis für die abgelegenen Dörfer in Gambia. Die ersten von Kindern gesteuerten Einbäume lauerten auf uns direkt vor dem Dorf. Als unser Boot vorbei kam, verfolgten sie uns bis zu unserem Ankerplatz. Wir versprachen ihnen, dass wir sofort ins Dorf fahren würden.
Wir wurden mit einem jubelnden Geschrei der Kinder begrüßt. Der Anlegersteg war nicht mehr der neueste. Ein Segment ist eingestürzt, es fehlten Leitern oder Treppen um drauf zu steigen. Aber wir konnten trotzdem trockenen Fußes an Land kommen. Am eingestürzten Teil des Steges standen Frauen knietief im braunen Flusswasser und wuschen mit viel Seife ihre Wäsche, manche Kinder wurden auch gleich mitgewaschen.
Direkt hinter dem Steg standen die ersten Häuser. Die Wände waren aus Lehm oder Schilf, die Dächer aus Palmblättern und Grass. Zwischen den winzigen Hütten standen mächtige Bäume – Baobabs und andere, die wir nicht kannten. In einem belaubten Baum sahen wir einen monströsen Schwanz von einem Waran. Das sieht fast genauso gefährlich wie ein Krokodil aus, ist aber ganz harmlos und in Wirklichkeit ist er nur eine zu groß geratene Eidechse. Ein Waran ernährt sich von kleinen Tierchen und Aas. In einem anderen Baum saß ein Bamboon. Das ist ein makakenähnlicher Affe. Er wurde mit einer kurzen Leine angebunden, so dass wenn er klettern wollte oder von Baum runtersprang, sofort zurück geholt wurde. Die uns begleitenden Kinder lachten, aber wir fanden es nicht witzig und nicht artgerecht. Vor jedem Haus stand ein großes Gestell und darauf wird alles Mögliche gemacht, z.B. gelegen, Geschirr getrocknet. Vor manchen Hütten lag Reisig für die Feuerstellen. Gekocht wird draußen mit offenem Feuer. Am Abend verbrennt man an diesen Stellen Grass und trockene Blätter um Mücken zu verjagen. Zwischen den Häusern liefen Gänse und Hühner.
Ibrahim lud uns in sein Haus ein, das nur aus einem Raum bestand. An der Seite stand ein kleines Bastsofa, sonst gab es keine Möbel. Ein Bett war nicht zu sehen. Ibrahim erzählte uns, dass das Dorf 1.472 Bewohner hat, die in 52 „Compounds“ leben müssen. Dabei besteht ein „Compound“ aus 2-4 Häuschen mit einer Größe von etwa 3 mal 3 Metern. Begleitet von Ibrahim und allen Dorfkinder, gingen wir durch die Siedlung. Die Jungs haben Franka und Talora wieder Heiratsanträge gestellt. Wir wurden zu der Hütte des Dorfältesten geführt und ihm vorgestellt. Das ist in Afrika der wichtigste Mann im Dorf. Anders als in Deutschland werden in Afrika die Meinung und die Stellung der Alten besonders respektiert. Am Ende des Ortes thronte eine Erdnussfabrik, die nicht ins Bild der kleinen Hütten passen wollte. Davor parkten Lastwagen, die von Erdnüssen überquollen. Bestimmt waren einige davon für den Hausaffen.
Wir besichtigten auch die Dorfschule. Sie bestand ganz aus Schilf. Als wir am Nachmittag kamen, unterrichtete der Lehrer die Erwachsenen. Viele können in Gambia nicht lesen und schreiben, obwohl sie schon längst keine Kinder mehr sind. Am nächsten Morgen kamen wir zu der Kinderschulstunde. Die Kinder saßen auf den leeren Kanistern. Die reichten aber nicht für alle, deswegen hockten machen auf dem Boden. Auf der Tafel standen englische Tiernamen, die gelernt werden sollten. Alle Kinder saßen still und lernten brav. Als wir reingegangen sind, sind sie alle aufgestanden und haben uns begrüßt.
An diesem Morgen begleiteten uns die Dorffischer zu den Hippopotami. Darüber schreiben wir nächstes Mal.
Hallo Franka, hallo Vsevolod,
da habt ihr wieder einen interessanten Bericht geschrieben.
Ihr macht das wirklich super. Weiterhin viel Freude auf eurer Reise.
Liebe Grüße von
Oma
Hallo Oma,
vielen Dank! Schön dass der Artikel Euch gefallen hat. Es ist wirklich toll hier in Afrika. Es gibt vieles über das wir schreiben können.
Liebe Grüße
Franka und Vsevolod