SY Outer Rim – A Family's Sailing Adventure

Sailing across the world's oceans with four kids

Am Rande eines Vulkans

(Tag 141 – 2.995 sm)

Es ist einiges passiert, seit wir Gran Canaria verlassen haben. Für eine Woche lagen wir in Santa Cruz, Teneriffa in der Marina. Die Fahrt dorthin war ehr wenig spektakulär bis auf die letzten paar Seemeilen, als der Wind auf über 30 Knoten zulegte. Leider blies dieser Wind auch in der Marina, als es ans Anlegen ging. Der Hafenmeister kam uns bei unserer Ankunft schon mit dem Motorboot entgegen und wies uns einen Platz direkt am Ende einer langen Pontoon-Gasse zu – das heißt rückwärts einfahren und am Ende dann längsseits gehen. Da der Wind immer noch mit 25-30 Knoten schräg in die Gasse hineinblies, hat Thomas schon mal Muffensausen bekommen. Natalya brachte Leinen und Fender an, während Thomas Kreise drehte und überlegt, wie das Anlegemanöver am besten zu fahren sei. Er murmelte immer wieder: „Das wird nix“ etc. worauf Natalya riet, den Hafenmeister um einen anderen Platz zum Anlegen zu bitten. Aber die Überzeugung, dass so ein Manöver machbar sein muss, hat dann gesiegt (und natürlich der männliche Ehrgeiz) und wir haben das Boot schräg rückwärts die Gasse hinein gefahren, hinten eingedreht und auf aufgestoppt und mit einem deutlichen Kracher an den Pontoon gesetzt. Die Fender mussten den Aufprall abfangen – aber bei dem Winddruck war es wohl nicht anders möglich. Jedenfalls haben wir das Boot ohne Schäden eingeparkt … uns viel ein Stein von Herzen.

Die Marina in Santa Cruz ist sehr nett und direkt in der Innenstadt. Den Kindern hat das natürlich gut gefallen. Der Hit war, dass sich auf einem dänischen Boot Spielkameraden für Playmobil und ähnliches fanden. So wurde kistenweise Spielzeug auf der Marina-Terrasse ausgebreitet und gemeinsam bespielt. Dass keiner die Sprache des anderen sprach störte dabei kaum. Auch der große freie Parkplatz direkt am Pontoon lud zum Tretroller fahren ein. Wir haben auch einige sehr nette andere Segler und Seglerfamilien getroffen. Alle, die hier in der Marina sind, bereiten sich auf die Atlantik-Überquerung vor – haben also den gleichen Weg vor sich wie wir. Das regt zum Austausch und gemeinsamen Planen ein. Es war sogar ein Seglerpaar aus Russland dort. Wir hatten einen schönen russischen Abend bei uns im Cockpit.

Die Insel an sich ist sehr vielfältig und man hätte natürlich einige Wochen dort verbringen können. Wir beschränkten uns im wesentlichen auf Santa Cruz und eine Rundfahrt über die Insel. Immerhin steht hier Spaniens höchster Berg – der Teide mit über 3.700m Höhe. Von weitem ist er bereits zu sehen und überragt den Rest der Insel sehr deutlich. Eine beeindruckende Caldera gibt es zu erkunden und viele andere Zeugen der vulkanischen Aktivität auf Teneriffa. Unsere Kinder fanden das alles sehr interessant, und das Erlebnis wurde durch ein Picknick im Kiefernwald abgerundet.

Nächste Station war La Gomera. Je weiter westlich man kommt, desto jünger werden die Inseln und desto deutlicher wird deren vulkanischer Ursprung. La Gomera ist fast rund und besteht im Prinzip aus einem Vulkankegel, der in Teilen wegerodiert wurde was sich an den vielen radial verlaufenden Schluchten zeigt. Am Ende einer solchen Schlucht liegt San Sebastian, wo wir uns für ein Paar Tage in die Marina legten. Hier stand eine Insel-Tour mit einer Wanderung im sub-tropischen Lorbeerwald an. Sehr beeindruckend. Das tägliche Baden am Strand um die Ecke durfte natürlich auch nicht fehlen. Bisher waren in keiner Marina die Wege zum Strand so kurz wie hier. Wermutstropfen waren lediglich die etwas hohen Liegegebühren der Marina – bisher die höchsten auf den Kanaren. Das veranlasste uns dann auch, nach fünf Tagen aufzubrechen und fünf Meilen südlich in einer kleinen Bucht zu ankern. Für die Kinder war das natürlich das beste … früh Schule an Bord und dann ab zum Strand.

Seit vorgestern nun sind wir auf El Hierro … der kleinsten kanarischen Insel. Sie liegt am südwestlichen Rand des Archipels und wir nur von ca. 11.000 Menschen bewohnt. Das gefällt uns natürlich. In die Marina passen wir mit unserem Schiff nicht, also liegen wir längsseits an der Kaimauer – ohne Schwimmsteg. Für uns ein Novum. Thomas hat sich vorher in der Segelliteratur schlau gemacht, wie man sowas macht. Außerdem bei unserem Ausflug nach Valle Gran Rey auf La Gomera schon andere Yachten begutachtet, die am Kai lagen. Hier in La Restinga auf El Hierro wird das Ganze noch durch vertikale Gummileisten erschwert. Reiben diese am Schiff, gibt es hässliche schwarze Streifen. Durch das Spiel in den Leinen und die Tidenbewegung wird es dann aber schwer, die Fender richtig zu positionieren. Wir haben durch einiges Experimentieren und Beobachten ein gutes Leinen-Setup gefunden. Jetzt liegen wir ruhig und genießen die Stille der kleinen Insel und die fast unberührte bizarre Vulkanlandschaft. Gestern ging es auf eine Wanderung in die Umgebung von La Restinga. Unten könnt ihr schon ein paar Bilder davon sehen. Und ein Highlight ist natürlich, dass der Hafen hier so sauber ist, dass wir von Boot aus baden und schnorcheln können. Man sieht den Grund in 7-8 m sehr deutlich und beim Schnorcheln sind viele tropische Fische, Krabben, Seeigel und andere Meeresbewohner zu beobachten. Wo diese sich wohlfühlen kann das Wasser nicht schlecht sein.

Wir bleiben jetzt noch ein paar Tage hier. Dann geht es los zum nächsten großen Schlag … gut 750 Seemeilen oder 1.400 km südwärts zu den Kapverden. Vor dem Ablegen wird nochmal verproviantiert und es gibt natürlich einen kurzen Post.

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 9. Oktober 2014 von in Uncategorized und getaggt mit , .
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