Ich bin jetzt in Marokko. Dieses große Land teilen zwei Völker: die Berber und die Araber. Berber sind Nomaden, sie wohnen in der Wüste. Ich war schon in drei großen Städten: Rabat, Sale und Essouira. Die Altstädte – Medinas – sind sehr verwinkelt, die Straßen sind sehr eng. Manche Häuser sehen so aus, als würden sie gerade abgerissen werden. Andere dagegen sind gut gepflegt und schön weiß gestrichen. Überall auf den Straßen der Medina werden Waren zum Verkauf angeboten. Viel buntes Gemüse, Berge von Früchten und sogar lebende Hühner werden verkauft. Wenn jemand ein Huhn kauft, wird dem Tier der Kopf abgeschlagen und der Körper wird zum Ausbluten mit den zappelnden Füßen nach oben in einen Behälter gesteckt. Anschließend wird der Huhn gerupft und eingepackt. Dann kann der Käufer das Hühnchen mitnehmen. Auf einem anderen Verkäuferstand lagen zwei riesige Schwertfische. Sie waren so groß wie ein erwachsener Mann. Wir haben auch solche Fische aus dem Meer springen sehen. Sie sprangen ganz aus dem Wasser und hielten ganz kurz in der Luft inne bevor sie auf den Rücken fielen. Ihre langen Schnauzen ähneln einem Schwert ohne Griff. Ein Mann verkaufte fürchterlich stinkende Ziegenbeine. Zwischen den vielen Menschen und Ständen tummelten sich unzählige Katzen. Alleine in Rabat zählten wir mehr als 150 davon. Wir kauften bei einem Mann Kartoffeln, Paprika und Bohnen und er schenkte Arvid eine Orange. Unser Bruder fand die sehr lecker. Auf dem Markt in Agadir trafen wir auf einen Stand, der von einem Berber geleitet wurde. Auf der Schulter des Verkäufers saß ein Chamäleon, in der Kiste vor ihm krochen einige Schildkröten. Er erzählte uns, dass sie nicht für die Schildkrötensuppe bestimmt sind, sondern als Haustiere im Garten Unkraut fressen sollen. Das Chamäleon wir gehaltn, den Garten von den Insekten frei zu halten. Der freundliche Mann zeigte und gut riechendes Sandelholz, das man ins Feuer legt, um das angenehme Aroma zu erhalten und wohlriechende Ambra. Er verkaufte rote Steine, die man als Lippenstifte benutzen kann und silbrig glänzende Steine, die Frauen zum Färben der Augenlidern verwenden. In einer Schüssel verkaufte er ekelig aussehende Schmierseife, die angeblich einen ganz sauber macht. In der Medina von Rabat kreuzte eine ganz dicke Ratte unseren Weg. Ein alter Mann entdeckte sie auch und schlug sie mit seinem Gehstock sofort tot. Das war gut, weil Ratten Krankheiten übertragen können.
Die meisten Menschen hier haben etwas dunklere Haut, braune Augen und kohlrabenschwarze Haare. Kleine Mädchen tragen ihre langen schwarzen lockigen Haare offen. Sowohl Männer als auch Frauen tragen hier Gewänder. Das sind traditionelle Kleider, die fast bis zum Boden reichen. Die Kleider der Frauen sind prachtvoll mit Stickereien geschmückt. Berbergewänder haben auch eine Kapuze. Fünf Mal am Tag ruft der Muezzin von dem Minarett. Dann gehen die Männer zur Mosche – das ist ein islamisches Gebetshaus oder beten auf ihrem Teppich direkt auf der Straße. Vor jedem Gebet müssen sich Hände und Füße waschen.
Liebe Familie Stüpfert,
wir haben uns bis jetzt noch nicht gemeldet, haben aber Eure Reise soweit mit großem Interesse verfolgt! Es ist so toll, vor allem so viele schöne Bilder zu sehen! Dein Marokko-Bericht, Franka, war wirklich beindruckend! Bei uns hat die Schule wieder angefangen und Erika hat eine neue Lehrerin, Frau Derra. Es gibt jetzt schon viele Hausaufgaben (Übertritt…) und wir warten sehnlichst auf die Herbstferien, auch weil unser viertes Geschwisterchen dann kommen soll (Mädchen). Wir wünschen Euch alles Gute und freuen uns über weitere Blogeinträge! Viele liebe Grüße Familie Güllich durch Erika und Katarina