Ein Bericht von Vsevolod:
Meine Reise führte mich nach El Hierro. Das ist die abgelegenste von den kanarischen Inseln. Der Hafen ist nur ein kleines Dorf mit wenigen Fischerbooten und ein paar Häusern. In La Restinga sind wir länger hängen geblieben, weil Papa einen Leistenbruch hatte und operiert werden musste.
Auf der Insel gibt es viele schöne Wanderwege. Unsere erste Wanderung brachte uns in eine wüste Gegend hinter dem Dorf. Wir liefen über Lavagestein und umrundeten einen großen Berg, einen erloschenen Vulkan. Ein paar Tage später fuhren wir mit einem kleinen Bus in das nächste Dorf und liefen von dort aus in einen Kieferwald hinein. Alle Kiefer hatten Brandspuren. Ihre Rinde besitzt mehrere Schichten, so dass sie Waldbrände unbeschadet überstehen können. Unser Weg war von langen Baumnadeln gesäumt und fühlte sich weich an. Auf dem Boden lagen riesige Kieferzapfen, die so groß waren wie meine Hand. Ich hatte Glück, dass mir keiner davon auf den Kopf fiel. Wir machten Rast und spielten mit den Nadeln. Wir bauten daraus einen Hochhaus für verwaiste Ameisten, der größer war als ich selbst. Als wir wieder zum Boot zurückkamen, waren wir total erschöpft.
Nach einigen Tagen Ruhe auf dem Boot war Papa wieder so fit, dass wir wieder wandern konnten. Zuerst liefen wir in ein Lavafeld nicht weit von unserem Hafen. Die ganzen kanarischen Inseln sind durch Vulkanausbrüche entstanden. El Hierro ist die jüngste der Inseln. Ich konnte beobachten, in welche Richtung Lava geflossen ist. Manche Ströme sind in Form von riesigen schwarzen Kuhfladen erstarrt. Dazwischen lagen große Steine, die ziemlich leicht waren. Sie enthalten viel Luft, und ich konnte große Brocken leicht hochheben. Die Lavafelsen fielen steil ins Meer ab und es gab deswegen unten eine heftige Brandung. Die Wellen rollten ans Ufer und die Gischt spitzte fast fünf Meter hoch. Ich war froh, dass wir nicht nass wurden.
Jeden Tag sprangen wir ins Wasser. Es ist hier so sauber, dass man den Grund sieht, obwohl es sehr tief ist. Im Wasser schwimmen Fische in großen Schwärmen. An der Kaimauer krabbeln lustige Krabben, die sofort weglaufen wenn man sich ihnen nähert. Ich schnorchelte sehr gerne um sie zu beobachten. Ich kleiner Rochen hat mich so erschrocken, dass ich eine Zeit lang nicht mehr ins Wasser wollte. Ich lernte Kopfsprung ins Wasser und jetzt springe ich gerne vom Boot. Ich kann auch schon lange Strecken schwimmen.
Auf El Hierro trafen wir ein anderes Kinderboot aus Frankreich, mit zwei Kindern – Louise und Bastien an Bord. Obwohl sie kein Wort Deutsch und wir kein Wort Französisch sprechen, hatten wir großen Spaß gemeinsam zu spielen. Sie haben uns auf unserem Boot besucht und wir durften bis spät in die Nacht rumtoben. Als erstes haben wir Uno ausgepackt und festgestellt, dass Uno in Frankreich das gleiche ist wie Uno in Deutschland. Dann haben wir einen Herbstwald aus Lego gebaut und Fußball gespielt. Gersten lief in Hafen ein Katamaran mit vier französischen Kindern. Ich war sehr glücklich, da sie drei Jungs hatten. Wir gingen am Nachmittag gemeinsam zum Strand, spielten mit einer Wasserbombe und bauten alle gemeinsam einen Swimmingpool aus Sand und Steinen.
So lief uns die Zeit auf El Hierro davon. Morgen legen wir ab und segeln zu den Kap Verden.
Hallo Vsevolod,
danke für Deinen Bericht!!!
Ich freue mich immer, von Euch Neuigkeiten und Interessantes aus der großen Welt zu erfahren.
Viele Grüße Deine Coralie